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Tourismus ist mehr als reiner Urlaub - Jahresrückblick 2023, 12. und letzter Teil

Immer mehr ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor

Der Tourismus im Landkreis Leer sorgt für Umsätze und Arbeitsplätze. Die Insel Borkum, die zum Landkreis gehört, lebt seit eh und je vom Fremdenverkehr. Aber das vor einigen Jahrzehnten noch zarte Pflänzchen Tourismus auf dem Festland treibt mittlerweile sehenswerte Blüten. Wirtschaftlich ausgedrückt: Investitionen in den Tourismus zahlen sich aus.

„Der Tourismus ist im Landkreis ein beachtlicher Wirtschafts- und Standortfaktor“, sagt Kurt Radtke, Geschäftsführer der Tourismus GmbH Südliches Ostfriesland, im Jahresrückblick 2023 des Landkreises Leer. Seine Aussage ruht nicht auf Schätzungen aus der hohlen Hand, sondern sind durch eine aktuelle wissenschaftliche Studie und durch Gästeumfragen belegt.

Daraus wird deutlich, dass weite Teile der Wirtschaft profitieren. Fachleute bezeichnen den Tourismus als klassische Querschnittsbranche. Gastgewerbe, Einzelhandel, regionale Dienstleister und Zulieferer sowie Handwerksbetriebe saugen Honig daraus. Landrat Matthias Groote stellt fest: „Unsere Investitionen in die touristische Infrastruktur zahlen sich aus.“

Der Tourismus sorgt für millionenschwere Umsätze und trägt so über Steuern auch zur Finanzierung der Haushalte von Landkreis und Gemeinden bei. Viele Menschen finden Jobs im Tourismus, sei es in Voll- oder Teilzeit. Kurt Radtke weist dabei auf einen weiteren Vorteil hin: „Die Arbeitsplätze sind am Ort gebunden und können nicht ins Ausland verlagert werden.“ Allerdings sei die Branche auch sehr stark vom Fachkräftemangel betroffen. Zusätzlich trieben hohe Lebensmittelpreise und die Rücknahme der Steuererleichterung die Kosten im Gastronomiebereich.

Corona hat dem Tourismus, wenig überraschend, einen Tiefschlag versetzt. Aber im Jahr 2022 hat er sich davon weitgehend erholt und setzte den positiven Trend im abgelaufenen Jahr fort. Darüber liegen jedoch noch keine exakten Zahlen vor. Kurt Radtke geht davon aus, die Vor-Corona-Zahlen wieder erreicht zu haben.

Bei den Übernachtungen liegt Borkum unangefochten vorn, mit 2,3 Millionen anno 2022. Ohne Borkum zählte das „Südliche Ostfriesland“ 917.000. Mit dreistelligen Zahlen warten Leer (243.000), Jemgum mit dem Ortsteil Ditzum (125.000), Jümme (105.000) und Westoverledingen mit Grotegaste (100.000) auf. Damit legten das Feriengebiet insgesamt (+15,3 Prozent) und Borkum (+15,4 Prozent) deutlich zu.

Nennenswert auch die Campinggäste mit 301.000 Übernachtungen, davon Borkum mit 67.000. Die meisten Camper logieren in Westoverledingen (79.000) vor Bingum (57.000), Jümme (48.000), Ostrhauderfehn (38.000) und Weener (11.000). 136.000 Übernachtungen wurden auf Reisemobilplätzen gezählt. Die meisten in Jemgum mit 50.000.

Aufschlussreich sind die Ergebnisse einer sehr detaillierten Gästebefragung auf dem Festland, an der mehr als 2.000 Personen teilnahmen. Diese relativ hohe Zahl lässt realistische Schlüsse zu. Die Ergebnisse sorgen bei der Tourismus-GmbH für gute Stimmung.

Einige Details:

40 Prozent Neukunden bzw. neue Gäste haben das Feriengebiet besucht und waren sehr zufrieden.

Das lässt hoffen. Denn mehr als ein Drittel der befragten Personen war schon früher einmal hier gewesen. Es muss ihnen demnach gefallen haben. Fast ein Drittel wurde neugierig auf Ostfriesland durchs Internet, jeder Fünfte besuchte Verwandte oder Bekannte. Und sieben Prozent folgten einer Empfehlung, fünf Prozent waren durch Film oder Fernsehen aufmerksam geworden.

Wie buchen die Gäste ihre Unterkunft? Laut Befragung buchen 55 Prozent der Gäste ihre Unterkunft online über die Tourismusseiten und Buchungsportale und 25 Prozent direkt bei der Tourist-Information. 16 Prozent wenden sich direkt an die Unterkunft.

Die meisten Gäste, mehr als die Hälfte, bleiben vier bis sieben Tage. Ein Viertel von ihnen halten sich ein bis drei Tage auf, zehn Prozent bringen es auf acht bis zehn Tage. Zwölf Prozent genießen den Aufenthalt länger als zehn Tage.

Und wo legen sie ihr Haupt nieder? Die meisten in einer Ferienwohnung (71 Prozent), gefolgt vom Ferienhaus (16 Prozent). Die Übrigen verteilen sich auf Hotels und Gasthöfe, Pensionen, Campingplätzen und Reisemobilplätzen.

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